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Heute zeige ich dir eine schöne Wanderung mitten im Ruhrgebiet – nämlich am Baldeneysee in Essen. Vom Baldeneysteig hatte ich vorab einiges gelesen, war danach aber doch noch positiv überrascht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es in Essen noch so hügelig ist und der Weg tatsächlich die meiste Zeit durch den Wald führt.
Kurze Infos zum Baldeneysteig
- Strecke: 27 km
- Höhenmeter: ca.600 Hm
- Schwierigkeitsgrad: schwer
- Rundweg – der Einstieg ist also überall an der Strecke möglich
- besondere Aussichtspunkte: Ruine Neu-Isenburg, Korte Klippe
Start der Wanderung am Industriedenkmal ehem. Zeche Carl-Funke
Nachdem wir unsere Wanderung ursprünglich am S-Bahnhof Essen-Kupferdreh starten wollten, landeten wir auf einem kleinen Parkplatz am Industriedenkmal ehem. Zeche Carl-Funke. Wie es dazu kam? Natürlich verließen wir uns bei der Anfahrt voll auf unser Navi, denn so gut kennen wir uns in Essen nicht aus. Die Brücke, die über die Ausläufer des Baldeneysee zum Bahnhof Essen-Kupferdreh führte, gab es aber aktuell nicht. Hier wurde gerade eine neue Brücke gebaut. Also suchten wir kurzerhand eine Parkmöglichkeit auf der nördlichen Seite des Baldeneysee und fanden den kleinen Parkplatz am Industriedenkmal.
Weil die Tour aber ohnehin eine Rundwanderung ist, war es uns auch ganz egal, wo wir starten würden. Hochmotiviert schnürten wir unsere Wanderschuhe und starteten bei noch recht angenehmen Temperaturen unsere Wanderung (übrigens im Uhrzeigersinn um den See herum).
Die ersten Blicke auf den Baldeneysee am Morgen waren schon ein super Einstieg, denn noch war auf dem Wasser nicht viel los – wir sahen nur einige Ruderer, die schon fleißig traininierten.
Industriedenkmal – Bahnhof Kupferdreh
Das erste Teilstück verlief direkt am See entlang und immer in der Ebene. Nach gut 5 km kamen wir zunächst am Vogelschutzgebiet vorbei und durch eine kleine Schneise im Gebüsch konnten wir im Baldeneysee eine Vielzahl an Enten, Schwänen und anderen Wasservögeln beobachten. Danach überquerten wir eine Fußgängerbrücke und waren jetzt am Alten Bahnhof Kupferdreh angekommen (unserem geplanten Startpunkt). Für alle Eisenbahn-Liebhaber gibt es hier noch die Hespertalbahn, eine Museumseisenbahn, zu besichtigen. Wir sind da aber keine großen Fans und so sparten wir uns den kleinen Schlenker rund um das Bahnhofsgebäude und wanderten direkt weiter am See entlang.
An dieser Stelle verliefen wir uns das erste und einzige Mal ein kleines bisschen, denn wir sahen die Markierung für den Baldeneysteig nicht, die uns nach kurzer Zeit links hoch über die Schienen durch ein kleines Wohngebiet führen sollte. Daran liefen wir erst einmal vorbei und bemerkten einige Zeit später, dass wir vom Weg abgekommen waren. Als wir zurückliefen, sahen wir die Markierung dann doch.
Bahnhof Kupferdreh – Haus Scheppen
Nach einer Durchquerung des Wohngebietes ging es zum ersten Mal richtig hinein in den Wald und die ersten Steigungen standen bevor. Aber genau so hatten wir uns das vorgestellt und wanderten motiviert weiter.
Unterwegs kam ein kurzes Stück, das wirklich steil bergauf ging, ansonsten ließ sich aber alles echt entspannt machen (von der Menge der Kilometer mal abgesehen 😉 ). An das steile Stück schloss sich allerdings ein wirklich schöner Birkenwald an, den wir dann durchquerten und der Blick auf den Baldeneysee war mal wieder toll. Kurz nach diesem Stück (ich kann es nicht mehr 100 %ig lokalisieren) mussten wir ein wenig aufpassen, weil der Wanderweg über eine Mountainbike-Strecke führt. Das war aber auch unproblematisch.
Wir wanderten also immer weiter durch den Wald und querten nur einmal, bzw. um genau zu sein zweimal kurz eine Hauptstraße (Hammer Straße). Nach der ersten Überquerung führte unser Weg zunächst oberhalb der Straße durch ein Waldstück, bevor es nach einer Weile erneut über die Straße ging und wir nun bergab in Richtung Baldeneysee wanderten. So sahen wir nach gut 10 km Wanderung zum ersten Mal wieder den Baldeneysee aus der Nähe, wo er einige Zeit zuvor gar nicht mehr sichtbar war. Aber der entspannte Weg am Ufer entlang dauerte nicht lang, denn am Haus Scheppen angekommen ging es schon wieder bergauf.
Haus Scheppen – Stauwehr
Ab und zu liefen wir über kleine Straßen, auf denen uns aber kein einiges Auto begegnete, denn in dieser Ecke gibt es nur vereinzelte Wohnhäuser und Reitanlagen zu sehen. Der Ausblick ist übrigens echt gut und es ist wirklich sehr ländlich, schade nur, dass die Gegend direkt in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafen liegt.
Der Baldeneysteig führte durch die Bauernschaften und dann durch die Ausläufer des Ortsteils Werden. In den Bauernschaften hatten wir noch einige großartige Ausblicke auf den Baldeneysee und die nun direkt gegenüberliegende Villa Hügel. Kurz bevor wir wieder einmal den Abstieg zum See in Angriff nehmen würden, waren wir ein wenig irritiert, denn der Wanderweg führte geradewegs einmal über den Friedhof Werden. Da mussten wir doch noch ein zweites Mal hinschauen, aber auch auf dem Friedhof begleitete uns die Wandermarkierung. Also waren wir doch auf dem richtigen Weg. Danach ging es noch einige Meter bergab und wir erreichten das Stauwehr am Baldeneysee.
Wir waren nun einige Stunden unterwegs und hatten schon 15 km der Strecke zurückgelegt. Zeit also für eine kurze Mittagspause und eine kleine Stärkung mit Blick auf den See.
Stauwehr – Villa Hügel
Das riesige Stauwehr ist schon recht beeindruckend und bietet einen guten Blick auf den Baldeneysee und die Ruhr, zu der er auf der anderen Seite wieder wird. Am Stauwehr gibt es als Besonderheit einen Fisch-Aufzug, der es den Fischen ermöglicht, den Höhenunterschied von 8 m zwischen Ruhr und Baldeneysee zu überwinden.
Nach Überquerung des Stauwehrs gelangten wir schnell zur B224. Der zweiten großen Hauptstraße auf der Tour. Und das ist auch die letzte – natürlich ist das kein schöner Teil der Wanderung, aber bedenkt man, dass die Wanderung auch 27 km lang ist, ist das doch ok. An der Straße entlang liefen wir den beschilderten Weg entlang bis zu einer Fußgängerampel, an der wir die Straße dann überquerten. Direkt dahinter ging es wieder hinein in den Wald und den nächsten Berg hinauf.
Kurze Zeit später kamen wir zu einem Aussichtspunkt, der super ausgeschildert war, damit wir ihn auch bloß nicht verpassen konnten. Und der Aussichtspunkt hat sich wirklich gelohnt. Sieh selbst:
Nach dieser tollen Aussicht kamen wir über den Waldweg zum Wildgehege ‚Essen-Heissiwald‘. Hier konnten wir Rehe, Hirsche und Mufflons beobachten. Gute 2 km weiter überquerten wir ein zweites Mal völlig unkompliziert die B 224 und standen direkt dahinter wieder in einem Waldstück. An dieser Stelle beginnt schon der Krupp-Wald, in dem sich auch die Villa Hügel befindet. Diese erreichten wir nach einer Wegstrecke von ca. 3 km. Der Weg war wieder ein schöner Waldweg, der gut zu laufen war. Netter Nebeneffekt der vielen Abschnitte, die mitten durch den Wald verliefen, war übrigens der Schatten. Denn am Tag unserer Wanderung waren es über 30°C und im Wald ließ es sich echt gut aushalten 😉
Die Villa Hügel kann auch besichtigt werden, aber wir waren heute für eine Wanderung hier und nicht für Kultur, daher konnten wir nur das Eingangstor sehen und sind nicht hineingegangen. Soll aber durchaus lohnenswert sein.
Wandern von der Villa Hügel zur Ruine Neu-Isenburg
Unterwegs auf den nächsten 4 km bis zur Ruine Neu-Isenburg, die kein Bestandteil des Baldeneysteig ist, sondern als ‚Seitenblick am Baldeneysteig‘ bezeichnet wird, gelangten wir nach weiterer Wanderung durch den Krupp-Wald zur Klusenkapelle. An dieser Stelle befindet sich auch ein Restaurant mit einem schönen Außenbereich – leider war heute geschlossene Gesellschaft.
Es folgte noch der Aussichtspunkt ‚Heimliche Liebe‘, von dem aus wir mal wieder einen Blick auf den Baldeneysee erhaschen konnten und dann erreichten wir die Abzweigung zur Ruine Neu-Isenburg. Der Seitenblick ist mit dem gleichen Symbol beschildert, wie der Baldeneysteig selbst, nur dass die Wellenlinie hier nicht grün sondern gelb ist.
Bis zur Ruine war es gar nicht weit, laut Schildern nur rund 200 m. Die gingen natürlich bergauf, aber für eine gute Aussicht tun wir ja (fast) alles. Von der ehemaligen Burg sind wirklich nur noch die Grundmauern übrig und viele Stellen sind mit Sträuchern und Gras überwuchert. Alles in allem ein toller, leicht verwunschener Ort, der offensichtlich für kleine private Events beliebt ist. Immerhin trafen wir hier gleich zwei Gruppen von Junggesellenabschieden und einen Kindergeburtstag 😉
Uns hat die Ruine gut gefallen und wir haben gleich ein kleines Fotoshooting gemacht und die letzte größere Station unserer Wanderung genossen. Mehr dazu jetzt im Bild.
Ruine Neu-Isenburg – Industriedenkmal
Und nach dem Besuch der Ruine Neu-Isenburg startete unsere letzte Etappe der Wanderung um den Baldeneysee. Unterwegs gibt es noch einen Seitenblick – die Korte Klippe. Dieser soll auch wirklich schön sein, wir haben diesen Aussichtspunkt diesmal aber links liegen gelassen und sind auf direktem Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt gewandert. Zwischendurch hatten wir übrigens das Gefühl, gar nicht vom Fleck zu kommen, denn auf der Wanderkarte sah es so aus, als würden wir dem Ziel einfach nicht näher kommen 😉
Das war dann aber doch nicht so und wir näherten uns unaufhaltsam dem Ziel. Immerhin gab es nur noch einen super kurzen Aufstieg zu bewältigen und der Rest des Weges ging durch den Wald bergab. Irgendwann kamen wir wieder zurück ans Ufer des Baldeneysee und hatten dann nach wenigen Metern das Industriedenkmal wieder erreicht.
Wandern auf dem Baldeneysteig – ein Fazit
Am Ende des Tages waren wir echt geschafft, aber auch glücklich und zufrieden. So wie es sich nach einer ordentlichen Wanderung gehört. Insgesamt waren wir (unseren kleinen Umweg vom Verlaufen mal ausgenommen) 6,5 Stunden unterwegs und haben 27 km zurückgelegt. Unterwegs haben wir nur kleinere Pausen zum Fotografieren und Essen gemacht. Die 600 Höhenmeter, die es bergauf und bergab zu bewältigen gab, spürten wir zum Ende hin doch in den Beinen.
Der Weg war bis auf die kleine Ausnahme am Anfang wirklich gut ausgeschildert und viele der Wanderzeichen sahen noch recht neu aus. Zuvor hatte ich von schlechter Beschilderung gelesen und war daher positiv überrascht. Die Wanderkarte, die wir einfach online beim Tourismusverband der Stadt Essen bestellt haben, war ein guter Anhaltspunkt zur allgemeinen Orientierung auf der Strecke.
Überrascht hat mich, dass der Baldeneysteig tatsächlich die meiste Zeit weitab vom Baldeneysee verläuft und wir diesen nur selten sehen konnten. Allerdings gefiel mir die Strecke sehr gut und ich war mit meinen Wanderschuhen definitiv richtig angezogen. Es gibt von meiner Seite also eine klare Empfehlung für diese Wanderung im Ruhrgebiet.
Meine 8 Lieblingsorte in Essen – Gepackt & Los
FAQ Baldeneysteig – Alle Infos rund um die Wanderung
Wie lang ist der Baldeneysteig?
Der Wanderweg ist insgesamt ca. 27 km lang. Zusätzlich können noch kleine Abstecher zu Aussichtspunkten gemacht werden.
Wie viele Höhenmeter sind auf dem Weg zurückzulegen?
600 Höhenmeter bergauf und ebenso wieder bergab
Wie viel Zeit muss ich für die Wanderung einplanen?
Die Wanderung dauert ca. 7 Stunden, wobei noch ein wenig Zeit für die extra Aussichtspunkte eingeplant werden sollte
Kann ich auch einzelne Etappen wandern?
Ja, es können auch nur Teile des Weges gewandert werden. Mit öffentlichen Verkehrsmittel oder einer Fähre geht es dann zurück zum Ausgangspunkt.
Welche Highlights und Aussichtspunkte gibt es?
– Baldeneysee
– Vogelschutzgebiet „Heisinger Bogen“
– Villa Hügel
– Ruine Neu-Isenburg
– Alter Bahnhof Kupferdreh
– Korte Klippe
– Siedlung Brandenbusch
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