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Garmisch-Partenkirchen liegt am Fuße der Zugspitze und ist ein Paradies für Bergliebhaber und Wanderer. Jedes Jahr kommen zahlreiche Touristen in die bayerische Kleinstadt und besuchen die vielfältigen Sehenswürdigkeiten wie die Zugspitze selbst, Partnachklamm, Höllentalklamm oder den nahe gelegenen Eibsee. Aber auch abseits der üblichen touristischen Pfade hat Garmisch-Partenkirchen jede Menge großartiger Wanderungen und Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Die hier vorgestellten Wanderungen wurden uns durch eine super hilfsbereite Mitarbeiterin im Tourismusbüro empfohlen, da aufgrund der Wetterlage mit vorausgegangenem Schneefall viele Wanderungen auf einer Höhe von über 1.300 m ausgeschlossen waren und wir unsere eigentlichen Tourenpläne kurzfristig ändern mussten. Aber ich muss feststellen, dass diese spontane Änderung zu zwei wundervollen Wanderungen geführt hat – und das alles ohne Menschenmassen.
Du findest in diesem Beitrag zwei Wanderungen: Einmal die Wanderung auf den Königsstand inklusive Rundwanderung zum Pflegersee und zur Burgruine Werdenfels sowie die leichte Wanderung auf den Eckbauer mit Start an der Partnachklamm.
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Wanderung auf den Königsstand
Der 1.453 m hohe Königsstand lässt sich bei einer mittelschweren Rundwanderung von Garmisch aus erreichen; es ist zwar kein Berggipfel mit Gipfelkreuz, dennoch gibt es oben eine fantastische Aussicht. Und der Königsstand liegt abseits der „üblichen“ Ausflugsziele rund um Garmisch-Partenkirchen. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es auf halber Strecke der Wanderung. Wir haben die Wanderung zum Königsstand zu einer etwas größeren Runde ausgeweitet und sind nach dem Erreichen des Königsstandes noch weiter zum Pflegersee und zur Burguine Werdenfels gewandert. Mit diesen beiden weiteren Zielen wurde die Rundwanderung etwa 18.5 km lang mit rund 820 Höhenmetern im Auf- und Abstieg. Als perfekte Wanderzeit für diese Tour werden die Monate von Mai bis Oktober empfohlen, wenn noch kein Schnee liegt.
Unsere Wanderung auf den Königsstand gestaltete sich zwischenzeitlich spektakulärer als erwartet – obwohl wir Mitte September unterwegs waren, lag ab ca. 1.200 m Höhe vereinzelt Schnee, bzw. der Schnee schmolz gerade wieder. Das heißt, wir wateten durch einige Bäche und mussten aufgrund der vorangegangenen Extremwetterlage auch an mehreren Stellen über umgestürzte Bäume klettern bzw. diese umgehen. Also immer gut vorab den Wetterbericht bzw. die Schneelage checken und sich informieren – wir wussten grob, was wir zu erwarten hatten.
Über die Kramerhänge zum Königsstand wandern
Wir haben unsere Wanderung natürlich direkt an unserem Hotel in Garmisch-Partenkirchen begonnen, als Startpunkt der Tour gebe ich hier zur Orientierung trotzdem den Friedhof in Garmisch an. Von dort an habe ich die Tour in Komoot aufgezeichnet und der Ort dient zur Orientierung. Vom Friedhof aus führt der Wanderweg direkt hoch über die Kramerhänge. Der Wanderweg verläuft als schmaler, teilweise steil ansteigender Pfad mit einigen Treppenstufen durch die Wälder, bis er nach etwa 2 km den Kellerleitensteig kreuzt. Am Kellerleitensteig hältst du dich nun links in Richtung Königsstand bzw. Berghütte St. Martin. Der nun etwas breitere Waldweg verläuft jetzt für ein kurzes Stück relativ eben bis zur nächsten Abzweigung. Dort trifft der Weg auf die Wirtschaftsstraße (teilweise asphaltiert), die in steilen Kehren hinauf bis zur Berggaststätte St. Martin führt. Ab hier wird der Weg dann abwechslungsreicher und schöner, denn es geht hinein in den Wald und über Stock und Stein bergauf bis zum Königsstand.
Meine Aufzeichnung bei Komoot ist im ersten Teil der Wanderung ein wenig irreführend: Unser ursprünglicher Plan bestand darin, den Aufstieg zum Königsstand über den Maurersteig zu nehmen. Der Maurersteig führt durch den Wald steil bergauf bis zum Gipfel des Königsstand. Dieser Weg ist allerdings nicht markiert und wird dementsprechend nicht gepflegt. Wir haben uns vor Ort spontan gegen den Steig entschieden, weil es aufgrund einiger umgestürzter Bäume und noch sehr nasser, rutschiger Wege schon zu Anfang kaum möglich war, den richtigen Weg zu finden. Da war uns das Risiko zu hoch, unterwegs irgendwo nicht weiterzukommen. Daher ging es für uns ein kurzes Stück wieder zurück und über den „normalen“ Weg hinauf zum Königsstand.
Auf dem Weg zum Königsstand gibt es auf dem schmalen Wanderweg noch einige Highlights, Aussichtspunkte, Wasserfälle und ausgesetzte Stellen. Panoramablicke ins Tal gibt es eigentlich an allen Stellen, an denen sich der Wald lichtet und den Blick hinunter freigibt. Etwa 1,5 km hinter der Berghütte St. Martin kommst du zur ersten anspruchsvollen Stelle der Wanderung. Wenige Meter geht es über ein kleines Geröllfeld hinüber bis zu einem seilversicherten Holzbohlenweg, der am Abhang entlang führt. Direkt dahinter folgen ein paar Treppenstufen bis der Weg wieder vom Abhang wegführt. Direkt dahinter kannst du dich über den ersten besonderen Aussichtspunkt – die Felsenkanzel – freuen. Der kleine Aussichtsbalkon ragt ein Stückchen über die Felskante hinaus für noch bessere Ausblicke.
Hinter der Felsenkanzel gilt es noch für weitere 1,5 km Höhenmeter zu machen. Dann erreichst du den höchsten Punkt der Wanderung und wanderst jetzt idyllisch und relativ eben am Grat entlang bis zum Königsstand. Die Wegweiser in Richtung Kramerspitz (Berggipfel auf 1.985 m; schwierige Wanderung) lässt du links liegen und folgst nun nur noch der Beschilderung zum Königsstand. Von hier an kreuzen immer wieder Wasserfälle und kleine Bächlein den Weg, die überquert werden müssen. Je nach Wetterlage geht das mit mehr oder weniger trockenen Füßen vonstatten. Nach insgesamt gut 8 km und 800 Höhenmetern erreichst du das erste Ziel dieser Wanderung – den Königsstand.
Der Königsstand an sich ist kein Gipfel, sondern ein schönes Plateau mit perfekter Rundumsicht ins Tal und auf Garmisch-Partenkirchen. Auch als Pausenplatz ist das Plateau perfekt: es gibt eine Bank, aber auch genügend Platz auf Wiese und Steinen um es sich für eine aussichtsreiche Brotzeit gemütlich zu machen.
Abstieg vom Königsstand zum Pflegersee
Zurück geht es dann auf dem gleichen Weg wie zuvor bis hinunter zum Kellerleitensteig. Diesem schmalen Waldweg folgst du nun für rund 1,5 km bis zum Pflegersee; der Weg führt stetig leicht bergab und lässt sich ganz entspannt wandern. Der Pflegersee ist ein künstlich angelegter See, der im Mittelalter für die Wasserversorgung der Burg Werdenfels sorgen sollte. Schon seit vielen Jahren ist er ein beliebtes Ausflugsziel bei Einheimischen und Touristen. Im Sommer lädt der See mit seinem Strandbad zum Baden ein, es gibt einen Ruderbootverleih und einen Kiosk. Und du findest hier eine Einkehrmöglichkeit im Berggasthof Pflegersee, der vor einer wirklich idyllischen Bergkulisse gelegen ist.
Vom Pflegersee zur Burgruine Werdenfels wandern
Der nächste Abschnitt der Wanderung verläuft wieder überwiegend sanft absteigend auf Waldwegen bis zur Burgruine Werdenfels. Direkt am Parkplatz des Pflegersee ist die Burgruine schon ausgeschildert und wird nach knapp 1,7 km erreicht. Kurz vor der Burgruine geht es noch einmal ein kleines Stückchen bergauf bis zum Eingang in die Burgruine. Diese ist frei zugänglich und bietet einen schönen Blick über Garmisch und das Loisachtal. Die ursprüngliche Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und gab dem Gebiet den Namen Werdenfelser Land.
Wer die Burg unabhängig von einer größeren Wanderung erkunden möchte, kann den 4 km langen Burglehrpfad gehen. Dort gibt es 15 Infotafeln, die viel Wissenswertes zum Leben in der Burg und deren Bewohnern vermitteln. Der Burglehrpfad gilt als Tipp für Familien mit Kindern.
Nach der Besichtigung der Burgruine Werdenfels gilt es jetzt noch die letzten 2 km zurück zum Startpunkt der Wanderung in Garmisch-Partenkirchen zu wandern. Auf dieser Strecke gibt es noch den (nicht ganz so spektakulären) Schmölzersee zu entdecken. Ansonsten führt der Wanderweg durch Wälder und zuletzt eine kleine Siedlung zurück nach Garmisch-Partenkirchen.
Biohotel Garmischer Hof – Chamonixstr. 10, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Haus der Athleten (Hostel) – Wildenauer Str. 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Bio Hotel Bavaria – Partnachstr. 51, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Wanderung auf den Eckbauer
Der Eckbauer ist ein 1.237 m hoher Berggipfel in Garmisch-Partenkirchen und zahlreiche Wanderwege sowie eine Gondelbahn führen hier hinauf. Die Talstation der Eckbauerbahn befindet sich beim Olympiastadion. Direkt neben der Bergstation der Gondelbahn liegt ein großer Spielplatz, der für Kinder jeder Altersklasse geeignet ist. Oben am Eckbauer lädt der Berggasthof Eckbauer zu einer Einkehr ein.
Die Wanderung auf den Eckbauer, die wir im September unternommen haben, lässt sich an vielen Stellen variieren und abkürzen, z. B. kann der Abstieg durch eine Talfahrt mit der Gondelbahn ersetzt werden. Wir haben die Route so gewählt, dass eine Rundwanderung mit einer guten Länge für eine Tagestour entstanden ist. Startpunkt der Tour ist das Olympiastadion; dieses kannst du von deiner Unterkunft in Garmisch-Partenkirchen aus ganz leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen; die Busfahrt ist mit der Gästekarte kostenlos. Ich empfehle dir, relativ früh zu starten, um den großen Besuchermassen an der Partnachklamm zu entgehen. Wenn du die Partnachklamm hinter dir gelassen hast, kannst du die meiste Zeit bis zum Gipfel des Eckbauer recht alleine durch die Natur wandern.
Die hier vorgestellte Wanderung erfordert mit knapp 16 km Länge und 540 Höhenmetern bergauf und bergab ein bisschen Kondition. Der Wanderweg ist die meiste Zeit als leicht einzustufen, es gibt nur wenige Abschnitte, die ein wenig Schwindelfreiheit und gute Trittsicherheit erfordern.
Wanderung durch die Partnachklamm
Vom Olympiastadion aus geht es zunächst auf direktem Wege zur Partnachklamm. Die Partnachklamm ist ausgeschildert und es gibt nur eine Straße, die dorthin führt. Nach ca. 20 Minuten gelangst du zum Kassenbereich der Klamm – von dem kleinen Holzhäuschen, das hier noch vor einigen Jahren stand ist inzwischen nichts mehr zu sehen, der gesamte Bereich wurde neu angelegt und mit Kassenhäuschen, Ticketautomaten, Drehkreuzen und WCs versehen. Nach Durchqueren der Drehkreuze gelangst du direkt in die spektakuläre Klamm und kannst ein besonderes Naturerlebnis genießen.
- Öffnungszeiten: Juni bis September: 08:00 bis 20:00 Uhr / Oktober bis Mai: 08:00 – 18:00 Uhr
- kurzfristige Schließungen aufgrund der Witterung sind möglich
- Eintrittspreise: Erwachsene 10 € (mit Gästekarte ermäßigt 9 €) / Kinder & Jugendliche (6-17 Jahre) 5 € / Menschen mit Handicap 5 € / Hunde 5 €
Der Weg durch die Klamm ist ca. 700 m lang und du wanderst etwa 20 Minuten bis du wieder aus der Klamm herauskommst. Bei uns dauerte es aufgrund einiger Fotostopps und kurzen Stopps um Gegenverkehr durchzulassen etwas länger (die Klamm ist in beide Richtungen begehbar). Ich war inzwischen zwei Mal in der Partnachklamm unterwegs und kann sagen, dass die Klamm sowohl bei schönstem Wetter als auch bei Regen sehr eindrucksvoll und lohnenswert ist. Ist das Wetter gut, kannst du kristallklares und leuchtend blaues Wasser bewundern, das durch die Klamm fließt. Hat es sehr viel geregnet, ist die Partnach innerhalb der Klamm ein reißender Strom und es bilden sich an vielen Stellen an den Seiten eindrucksvolle Wasserfälle. Egal bei welchem Wetter du dort unterwegs bist, empfehle ich dir, Schuhe mit einer ordentlichen Sohle zu tragen und ggf. eine Regenjacke, denn der Weg ist an einigen Stellen sehr rutschig und du wirst vermutlich auch ein wenig nass.
Am Ende der Partnachklamm taucht das wunderschöne Reintal auf und ein unglaublich tolles Bergpanorama eröffnet sich. Für uns ging es an diesem Tag allerdings nicht weiter ins Reintal sondern kurz hinter der Klamm nach links den Berg hoch.
Wanderung von der Partnachklamm auf den Eckbauer
Es geht nun weg von der Partnach und steil nach oben den Berg hinauf – hier wartet auch schon bald das nächste Highlight: eine ganz besondere Hängebrücke. Zunächst aber gilt es einen schmalen Pfad steil bergauf zu wandern. Wer nach unten schaut, kann noch einmal einen Blick auf die Partnach werfen. Nach gut 200 m erreichst du die „Naturerlebnisbrücke Wettersteinblick“; diese ersetzt einen Trampelpfad, der bislang durch die Murrinne geführt hat und aufgrund der Erosion am Berg ständig repariert werden musste. Jetzt gibt es hier eine interessante Hängebrücke, die eigentlich mehr eine schwebende Treppe ist und auf einer Länge von 36 m einen Abhang überquert. Mit leichtem Schaukeln kann die Brücke passiert werden und der normale Wanderweg geht weiter. Hier folgen noch einige Treppenstufen und Pfade durch den Wald, bis du nach gut 300 m wieder auf einen Forstweg gelangst.
Die nun flach verlaufende Straße führt vorbei an der Kaiserschmarrn-Alm (warum ist es eigentlich noch viel zu früh für eine Einkehr?) bis nach Vordergraseck. Kurz vor dem Ort zweigt unser Wanderweg nach rechts ab; wer mag, kann aber noch einen kleinen Abstecher bis zur Kapelle Vordergraseck machen oder sich das kleine Örtchen anschauen. Der eigentliche Wanderweg verläuft zwischen Kuhweiden leicht bergauf und schon kurze Zeit später wanderst du wieder durch den Wald. Immer wieder eröffnet sich zur Talseite hin ein großartiger Ausblick auf die umliegende Bergwelt.
Von Vordergraseck aus geht es für rund 900 m leicht ansteigend bergauf, bis zu einer Weggabelung, an der du dich entweder für den steilen Pfad durch den Wald hinauf zum Eckbauer entscheiden kannst oder weiter der Straße folgst und in einer großen Runde hoch wanderst. Wir haben uns für die große Runde entschieden und den direkten Weg wortwörtlich links liegen gelassen. Die längere Runde ist von der Gabelung aus noch gut 5 km lang und führt sanft ansteigend durch Hintergraseck, vorbei an Wiesen, Weiden und Bauernhöfen und unterwegs gibt es immer wieder großartige Aussichten.
Nach einer Gesamtstrecke von ca. 10 km und 500 Höhenmetern erreichst du auf dieser Strecke den Gipfel des Eckbauer. Bei unserer Wanderung war es nun Mittagszeit – perfekt also für eine Brotzeit oben am Berg mit besten Ausblicken ins Tal und herrlichem Bergpanorama.
Vom Eckbauer zurück nach Garmisch wandern
Gut gestärkt setzten wir unsere Wanderung nun fort; zunächst für ein kurzes Stück über den gleichen Weg, den wir auch hochgelaufen sind. Doch nach ca. einem Kilometer kommt eine Weggabelung, an der es in Richtung Wamberg geht. Von nun an geht es nur noch bergab, das Tal immer im Blick. Nach gut 2,5 km erreichst du die kleine Ortschaft Wamberg mit einer schönen kleinen Kirche. Danach führt ein Weg erst an Feldern vorbei und dann in einigen Kehren durch den Wald hinunter bis nach Garmisch-Partenkirchen. Unten angekommen folgst du der Straße bis zurück zum Skistadion.
Das Olympia-Skistadion an der Sprungschanze ist öffentlich zugänglich und wenn du – so wie wir – Glück hast, kannst du hier noch den Nachwuchs-Sportlern beim Training auf der Sprungschanze zuschauen.
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