Moselsteig – Etappe 22 von Löf nach Kobern-Gondorf

Der Moselsteig verläuft auf einer Länge von rund 365 km von Trier bis nach Koblenz und ist dabei in 24 Etappen unterteilt. Im Frühjahr 2019 sind wir die sechs Etappen von Cochem bis Koblenz gewandert und haben dabei fast 100 km auf dem Wanderweg zurückgelegt. Die Etappen sind sehr unterschiedlich und bieten verschiedene Sehenswürdigkeiten und Highlights am Rande des Moselsteig. Zu entdecken gibt es fantastische Ausblicke auf die Mosel und die umliegende Landschaft ebenso wie Burgen, Burgruinen und hübsche, kleine Orte am Weg.

Etappe 22 auf dem Moselsteig verläuft auf einer Strecke von rund 16 km von Löf nach Kobern-Gondorf. Unterwegs werden die Ortschaften Alken, Oberfell und Niederfell passiert. Der Wanderweg verläuft überwiegend über Wald- und Feldwege und bietet einige steile Anstiege, insbesondere am Kreuzweg in Alken. Unterwegs gibt es traumhafte Ausblicke über die Mosel, besondere Aussichtspunkte mit kleinen Aussichtsplattformen und eine historische Burg.

Einkehrmöglichkeiten gibt es direkt an der Strecke nicht, daher solltest du dich vorab mit ausreichend Wasser und Proviant für die Wanderung eindecken. Unterwegs kann man allerdings einen Zwischenstopp bei einem Bäcker einplanen – mehr dazu später.

Mein persönliches Highlight war auf dieser Etappe am Moselsteig der Besuch der Burg Thurant im Ort Alken. Diese liegt ganz am Anfang der Tour und die Burg befindet sich am Rande des Moselsteigs, sodass ein Stopp hier noch nicht einmal ein Umweg ist.

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Moselsteig Etappe 22 im Überblick
  • Länge: ca. 16 km
  • Höhenmeter: 560 m bergauf und 530 m bergab
  • Gehzeit: ca. 5 Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
  • Highlights: Burg Thurant, Aussichtspunkt „Hitzlay“ und „Mönch-Felix-Hütte“
Burganlage mit mehreren Türmen auf einem Hügel im Grünen
Highlight der Etappe: Burg Thurant

Die ganze Tour gibt es zum Nachwandern natürlich auch auf meinem Komoot-Profil:

Wanderung von Löf nach Alken

Unser Hotel in Löf (Hotel Traube) lag direkt am Einstieg des Moselsteig, sodass wir am Morgen gleich durchstarten konnten. Der Weg führte uns zunächst über eine große und recht viel befahrene Brücke auf die andere Seite der Mosel. Hier wurde es schon ruhiger, denn der Weg führte in einen kleinen Wald hinein und auch der erste Anstieg ließ nicht lange auf sich warten. Über einen kleinen Weg gelangten wir so in die Weinberge hoch über dem Örtchen Alken und bald kam schon die Burg Thurant in Sicht.

Das Wegzeichen für den Moselsteig ist an einer Stelle ein wenig versteckt und wir haben es einfach übersehen, sodass wir zunächst unterhalb der Burg gelandet sind und daraufhin einen Teil des Weges zurückgehen mussten, um zur Burg zu gelangen. Mit Umweg waren wir dann nach gut 2,5 km und den ersten 100 Höhenmetern an der Burg angekommen und hatten von dort einen tollen Ausblick auf die Mosel und das Örtchen Alken unter uns.

Wanderweg mit Blick auf den Ort Alken und die Mosel links, dazwischen Weinberge und rechts thront Burg Thurant auf einer Anhöhe
Wanderweg mit Blick auf Alken und die Burg Thurant

Burg Thurant

Burg Thurant ist eine der ältesten Burganlagen an der Mosel und wurde auf römischen Grundmauern errichtet. Die Doppelburg kann heute besichtigt werden und beherbergt außerdem ein ganz besonderes, kleines Ferienhaus inmitten der Burganlage. Burg Thurant ist seit einigen Jahren im Privatbesitz zweier Familien, die die Burg verwalten.

Zu den regulären Öffnungszeiten ist eine Besichtigung der Burg möglich, was wir uns nicht entgehen lassen wollten. Der Eintritt beträgt hier für Erwachsene 4€, für Kinder 2,50€. Auf dem Burggelände konnten wir uns frei bewegen und im Rahmen eines Rundweges alle Gebäudeteile anschauen. Neben einer schönen Gartenanlage gibt es historisch erhaltene Räume mit Einrichtungsgegenständen des früheren Lebens auf der Burg. Teile der Burg sind noch sehr gut erhalten, andere sind nur noch Ruinen und es stehen nur noch die Grundmauern. Überall ist die Aussicht auf die Mosel einfach wunderbar.

Da die heutige Wanderstrecke „nur“ rund 16 km lang ist, ist ein Abstecher mit Besichtigung der Burg aus meiner Sicht auch zeitlich kein Problem. Wir haben uns eine gute halbe Stunde aufgehalten; auch nach dem Besuch ist die restliche Wanderung noch entspannt im Laufe des Tages zu schaffen.

Treppe mit Holzgeländer führt zu einem Eingangstor der Burg Thurant; neben der Treppe ein steinerner Löwe
Eingangsportal der Burg Thurant
Innenhof der Burg Thurant mit Ecktürmen und Pflanzen an einem Weg
Im Inneren der Burg Thurant
Fachwerkhäuschen in einem gepflasterten Hof der Burg Thurant
Wohnhäuschen in der Burg
Übernachten in Kobern-Gondorf

Hotel Simonis – Marktplatz 4, 56330 Kobern-Gondorf

Von der Burg Thurant nach Oberfell wandern

Nach dieser kleinen Erholungspause mit Besichtigung der Burg wanderten wir nun zunächst bergab in Richtung Alken. Über einen etwas steileren Pfad ging es durch die Weinberge und einen kleinen Wald hinunter bis zur Kirche im Ort. An der Kirche galt es, das Gelände der Kirche und den Friedhof zu überqueren – keine Bange, der Weg ist hier offiziell so ausgeschildert. Die Kirche und auch die Fachwerkhäuser unten im Ort sind übrigens sehr hübsch anzuschauen.

Wer den steilen Abstieg scheut, kann auch über die weiten Serpentinen hinunter in den Ort laufen und gelangt dort ebenfalls wieder zurück auf den Moselsteig.

Unten angekommen gibt es keine Verschnaufpause, denn der steilste Anstieg des Tages steht an. Mit einer Steigung von bis zu 22 % ist der Aufstieg über den Kreuzweg in Alken definitiv die konditionell anspruchsvollste Stelle auf dieser Etappe des Moselsteigs. Wenn du im Sommer hier unterwegs bist, musst du dich außerdem darauf einstellen, dass es richtig heiß wird, denn Schatten gibt es auf diesem Weg nicht. Der Anstieg erstreckt sich zwar nur auf eine Länge von rund 700 m, aber auf dieser Strecke werden immerhin 140 Höhenmeter zurückgelegt. Der Kreuzweg ist an einem Weinberg gelegen und führt direkt gegenüber der Burg Thurant auf eine Anhöhe. Auch wenn der Anstieg super anstrengend ist, gibt es oben doch wieder einmal eine gute Aussicht und es wartet eine Bank für eine kleine Pause auf dich.

schmaler Wanderweg in den Weinbergen
Aufstieg durch die Weinberge
Ausblick auf grüne Hügel mit einer Burg, darunter liegen rechts ein kleiner Ort und die Mosel
Blick zurück auf Löf, Alken und die Burg Thurant

Von dieser Anhöhe führte der Moselsteig nun wieder etwas entspannter hinab in den Ort Oberfell. Der Wanderweg verlief hier an Feldrändern und durch Wälder, was super angenehm zum Wandern ist. Unterwegs kamen wir auch noch am „Aussichtsplateau Oberfell“ vorbei. Dieser kleine Aussichtspunkt ist ein wenig versteckt und liegt ein kleines Stück unterhalb des eigentlichen Wanderweges, aber der kurze Abstecher lohnt sich für einen tollen Ausblick. Das Aussichtsplateau ist ausgeschildert und es sind nur wenige Meter hinunter bis dorthin.

Aussichtsplattform mit Holzgeländer und Blick auf die Mosel sowie grüne Hänge darunter
Aussichtsplateau Oberfell

Rund einen Kilometer nach dem Aussichtsplateau erreichten wir den Ort Oberfell, in dem der Moselsteig nur eine kleine Straße kreuzt und dann direkt wieder in einen Feldweg übergeht. Nach den vorherigen Kilometern bergab, führt der Wanderweg in Oberfell nun wieder bergauf in die Wälder und Weinberge.

Wir haben allerdings noch einen kleinen Abstecher in den Ort gemacht, da es hier einen Bäcker gibt. Wenn du also noch keine Verpflegung für deine Mittagspause hast, gibt es in Oberfell die Gelegenheit dazu, diese zu besorgen.

Blick über grüne Wälder auf die Mosel darunter. Auf der anderen Seite der Mosel liegt ein kleiner Ort an einem grünen Hügel
Ausblick auf die Mosel vom „Aussichtsplateau Oberfell“

Wanderung von Oberfell nach Niederfell

Der Aufstieg in die Wälder oberhalb von Oberfell ist glücklicherweise nicht ganz so steil und kräftezehrend wie der am Kreuzweg in Alken. Dennoch werden hier auf einer Strecke von gut 2 km insgesamt rund 210 Höhenmeter bergauf zurückgelegt. Der schmale Pfad ist zu Beginn noch ein wenig steiler, geht dann aber in einen kontinuierlich ansteigenden Weg über. Nach einer Weile wird dann ein Plateau erreicht, auf dem sich der Wanderweg fortsetzt. Ausblick gibt es hier zunächst nicht, weil der Weg komplett durch den Wald verläuft. Das ist allerdings gar nicht schlimm und gerade bei höheren Temperaturen eine gute Abwechslung und Abkühlung im Schatten. Auf dem Weg von Oberfell nach Niederfell gibt es einige gute Gelegenheiten für eine Rast auf einer Bank inmitten der grünen Felder und Wälder.

Bank steht inmitten von wiesen und Feldern an einem Baum
Bank mit Weitblick über Wiesen und Felder

Kurz vor Niederfell kamen wir dann am Aussichtspunkt „Hitzlay“ vorbei, den wir natürlich auch aufgesucht haben. Der Aussichtspunkt liegt wieder einige Schritte vom Moselsteig entfernt, es ist aber kein großer Umweg. Vom Aussichtspunkt „Hitzlay“ aus gibt es einen tollen Ausblick auf die Moselstaustufe Lehmen, eine der zahlreichen Schleusen an der Mosel. Außerdem ist die kleine Reiherschussinsel bei Lehmen zu erblicken, die inmitten der Mosel gelegen ist.

Insgesamt gibt es an der Mosel 28 Staustufen, von denen 12 in Deutschland liegen. Auf der weiteren Wanderung am Moselsteig werden dir noch weitere Schleusen begegnen.

Ausblick auf die Mosel vom „Aussichtspunkt Hitzlay“

Vom Aussichtspunkt aus sind es dann nur noch rund 2 km bis nach Niederfell, wobei der Ort selbst nur oberhalb umgangen wird. In den Ort gelangt man über den Moselsteig nicht. Der Wanderweg ist nun leicht abschüssig und die nächsten Kilometer sind angenehm in schattigen Wäldern zu wandern. Das Ziel Kobern-Gondorf ist nun auch schon in sichtbarer Nähe.

Letzte Teiletappe von Niederfell nach Kobern-Gondorf

Kurz bevor die Wälder bei Niederfell enden und den Moselsteig hinunter zum Ufer der Mosel führt, gibt es noch einmal einen schönen Aussichtspunkt zu entdecken. Die „Mönch-Felix-Hütte“ liegt direkt am Moselsteig und bietet noch einmal ein tolles Panorama auf die Mosel und die umliegenden Orte. Von dort oben konnten wir schon die Moselgoldbrücke erkennen, die nach Kobern-Gondorf zum anderen Ufer der Mosel führt (im Bild rechts).

Aussicht von der „Mönch-Felix-Hütte“

Aus den Wäldern führt der Weg nun hinaus an die Hauptstraße (Moselstraße). Für gut 600 m verläuft der Wanderweg direkt entlang der Straße auf dem abgesetzten Gehweg. Nach dem Überqueren der Moselgoldbrücke ist der Bahnhof Kobern-Gondorf nur noch wenige Meter entfernt und bereits ausgeschildert. Hier endet die offizielle Etappe auf dem Moselsteig in Kobern-Gondorf.

Wir waren aber noch auf weiteren Etappen am Moselsteig unterwegs und hatten deswegen ein Hotel im historischen Ortskern von Kobern-Gondorf. Um dorthin zu gelangen, mussten wir dann noch einmal durch das ganze Städtchen wandern, was rund 1,5 km zusätzlich ausmachte. Der Weg führte uns nun durch verschiedene Wohngebiete, bis wir den Marktplatz erreichten.

Marktplatz mit Fachwerkhäusern zu beiden Seiten
Blick auf den Marktplatz in Kobern-Gondorf

Der Marktplatz selbst ist wirklich schön und umringt von alten Fachwerkhäusern, die sehr schön anzuschauen sind. Ganz in der Nähe gibt es auch eine kleine Kirche. Übernachtet haben wir im Hotel Simonis direkt am Marktplatz.

Neben einem Spaziergang durch den kleinen Ortskern oder bis zur Kirche bietet sich am Abend auch ein kurzer Gang entlang der Mosel unterhalb des Zentrums an. Dort gibt es einige Bänke, auf denen man den Tag mit Blick auf die Mosel entspannt ausklingen lassen kann.

Außerdem verfügt Kobern-Gondorf über einen Supermarkt, in dem sehr gut Vorräte für die weitere Wanderung aufgefüllt werden können.

breiter Fluss in der Mitte des Bildes, zu beiden Seiten ein kleiner Weg am Ufer und bewaldete Hänge
Abendlicher Blick über die Mosel in Kobern-Gondorf

Am nächsten Morgen kannst du dann erholt direkt im Ortszentrum auf Etappe 23 am Moselsteig starten. Diese führt auf einer Strecke von rund 12,5 Kilometern von Kobern-Gondorf nach Winningen.

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